Fr. Apr 26th, 2024

Wir haben ein kleines Interview mit Myosotis geführt, einer Metalcore Band aus Hamburg. In dem Interview geht es um die Anfänge der Band, um neues Material, wie sich die aktuelle Situation auf die Band auswirkt und wie die Zukunft der sechsköpfigen Band aussieht.


Interview mit Myosotis

Metal Madness: Hi Thomas, Myosotis & Crew! Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, dieses Interview mit uns zu führen. Zu Anfang erzählt uns doch etwas über euch.

Myosotis: Zunächst einmal freuen wir uns sehr über die Einladung und sind mehr als gespannt auf eure Fragen.

Metal Madness: Wie alt wart ihr, als ihr anfingt selber Musik zu machen und wie habt ihr als Band zueinander gefunden?

Myosotis: Wir sind insgesamt zu sechst in der Band.
Kilian Harrsen – Vocals
Timo Hazerli – Vocals
Max Mäder – Guitar
Calvin Rösicke – Guitar
Julian Seiler – Drums
Thomas Grigo – Bass

Wir haben alle bereits sehr früh angefangen unsere Instrumente zu spielen und kommen aus verschiedenen Ecken Deutschlands, bis wir uns über eine Internetanzeige, geschaltet von Kilian, in Hamburg gefunden haben. Man könnte sagen, dass wir uns bei Parship für Musiker getroffen haben und gleich ohne langes Vorspiel zueinander fanden.

Metal Madness: Euer Name „Myosotis“ ist der Fachbegriff für die Pflanzengattung Vergissmeinnicht. Seid ihr auf Grund der Pflanzengattung auf diesen Namen gekommen, oder wie kam der Name „Myosotis“ sonst zustande? Falls die Pflanzengattung der Grund für den Namen ist: Warum habt ihr euch für diesen Namen entschieden? Was ist eure Intention dahinter?

Myosotis: Ja ganz genau! Bzw. wir haben den Namen Myosotis gewählt, weil uns die Bedeutung der Pflanze gefiel. Das Vergissmeinnicht steht für Liebe und Vertrauen ist aber zugleich auch ein Zeichen für Abschied und drückt den Wunsch aus nicht vergessen werden zu wollen und wird somit auch als Grabpflanze verwendet.
Unsere Intention ist es für unsere Hörer als Band eine Art Familiengefühl zu schaffen, in der für Jeden platzt ist. Viele Menschen fühlen sich heutzutage allein und haben mit verschiedenen alltäglichen, sowie psychischen Problemen zu kämpfen, welchen sie sich ganz alleine stellen müssen. Unter dem Slogan \WeAreMyosotis// sollen sich die Hörer einer Gemeinschaft zugehörig fühlen, in der sie aufgehoben sind und wo sie Zuflucht finden. Dazu möchten wir bei unseren Live Auftritten unsere Kraft und Energie auf das Publikum übertragen, um sie zu stärken und ihnen ein Erlebnis zu geben.

Metal Madness: 2017 habt ihr direkt zwei Auszeichnungen vom Stormbringer erhalten. Newcomer of the Year und Best Live Performance. Nochmal zum Mitschreiben: Eure Band wurde im April 2017 gegründet und ihr räumt direkt zwei Auszeichnungen ab. Habt ihr mit solch einem Erfolg direkt zu Anfang gerechnet? Wie fühlte sich dieser Erfolg für euch an? An dieser Stelle noch einmal Gratulation zu den Auszeichnungen.

Myosotis: Tatsächlich müssen wir sagen, dass am Anfang alles sehr schnell ging. Es gab den Gedanken der Band und wofür sie stehen sollte, sodass die Distance EP und die gesamte Produktion, inklusive erster Videos, innerhalb kürzester Zeit vollbracht war und wir einfach raus auf die Bühne wollten, um unsere Message zu teilen. Das Feedback u.a. von Stormbringer, war für uns eine große Motivation! Dass wir nach so kurzer Zeit so viel Anerkennung und Zuspruch von außen erhalten haben, dass neben unserer Musik auch unsere gesamte Intention, für die wir als Band stehen angenommen wurde, hat uns sehr in unserem weiteren Prozess bestärkt. Zudem muss man auch sagen, dass wir das Privileg hatten, mittlerweile gut befreundete Bands, wie z.B. Tell You What Now aus Berlin kennen zu lernen, mit denen die Stimmung auf gemeinsamen Konzerten stets besonders ist. Diese gute, herzliche Stimmung überträgt sich nicht nur untereinander, sondern auch auf das Publikum, was uns besonders freut.

Metal Madness: Wenn ihr die letzten Jahre seit der Gründung noch einmal Revue passieren lasst, was würdet ihr sagen, war bis jetzt euer größter Erfolg?

Myosotis: Wir haben in unseren nunmehr 3 jährigen Historie wirklich bereits viel Erlebt, worauf wir gerne zurückblicken. Sei es die Bekanntschaft zu unseren Fans, die wir mittlerweile in verschiedenen Städten stets mit Freude wieder sehen, oder verschiedene Bands mit denen wir die Bühne teilen durften. Es ist schwer da einen genauen Erfolg fest zu machen, da wir noch eine sehr junge und wachsende Band sind. Für uns war es aber auf jeden Fall eindrucksvoll mit Bands, wie z.B. Meshuggah in Karlsruhe spielen zu dürfen, da dies eine Band ist, die wir selber gerne hören und einige von uns in der musikalischen Entwicklung stark beeinflusst haben. Nicht zu vergessen ist jüngst die Aufnahme in das Team von Blood Blast Distribution. Wir freuen uns sehr ein Teil davon sein zu dürfen und sind stolz damit einen weiteren Schritt nach vorne gemacht zu haben.

Metal Madness: Wenn ihr die Möglichkeit hättet, die letzten Jahre noch einmal zu wiederholen, würdet ihr irgendetwas anders machen oder würdet ihr alles nochmal genauso machen?

Myosotis: Im Nachhinein zu sagen hätten wir lieber dieses oder jenes gemacht, bzw. wahrgenommen lässt sich immer relativ einfach sagen, aber grundlegend haben wir unsere Entscheidungen immer im Konsens beschlossen, sodass sich jeder mit dem Vorgehen und dem Werdegang der Band identifizieren konnte und damit einverstanden war. Das kann bei 6 Leuten auch mal eine Herausforderung sein. Natürlich gibt es kleinere Angelegenheiten die man heut zu Tage anders machen würde, aber dazu fehlte uns an dem Zeitpunkt einfach die Erfahrung. So kam es u.a. mal vor, dass der Schlafplatz auf einer Tour nicht richtig abgesprochen worden ist und man improvisieren musste. Von manch einem musste dann z.B. auch mal die Badewanne, der Fußboden usw. herhalten, um zumindest trotzdem etwas Schlaf zu bekommen. Im Nachhinein schaut man mit Humor auf das Ganze zurück und kann gemeinsam darüber lachen!

Metal Madness: Am 17. Juli erscheint eure neue Single „What If…“. Was könnt ihr im Vorfeld schon über die neue Single verraten?

Myosotis: Wir haben uns für die neue Single „What If…“ viel Zeit genommen. Nach Distance in 2017 und unserer zweiten EP Evosia, die ein Jahr später folgte, hatten wir das Gefühl, dass wir und die Songs etwas Zeit zum Wachsen brauchten. Wir haben viel investiert, um unsere Zielrichtung genauer zu definieren und das Konzept Myosotis als Gesamtbild weiter zu entwickeln. Ebenso haben wir uns aus unserer Heimatstadt Hamburg gelöst und nach neuen Partnern gesucht, die uns bei der Produktion des Songs und dem dazugehörigen Video unterstützt haben. Somit ist die Single von keinem geringeren als Christoph Wiezcorek von Sawdust Recodings gemixt und gemastert worden. Inhaltlich behandelt der Song die Abhängigkeit von einem dunklen Begleiter, der einem Kraft spendet und durch den man sich stark und unbeschwert fühlt. Jedoch besteht die Frage wann man wirklich frei und beflügelt ist. Eine Art „was wäre wenn Szenario“ in dem man Leben / Tod und Sehnsucht gegeneinander antreten lässt.

Metal Madness: Ihr habt bereits 2 EPs und eine Remix EP von „Distance“ veröffentlicht. Nun folgt eure neue Single. Könnt ihr schon sagen, wann man mit eurem ersten Langspieler rechnen kann und worauf die Fans sich freuen dürfen? Wie sieht es generell mit neuem Material nach der neuen Single aus? Ist schon etwas in Arbeit, oder liegt euer Fokus erst noch auf anderen Dingen, als neue Musik? Falls ja, welche Dinge wären das?

Myosotis: Lass uns die Fragen gemeinsam beantworten. Natürlich soll auch ein Langspieler kommen, aber damit lassen wir uns gerne Zeit, bzw. arbeiten parallel an dem Konzept und den passenden Liedern dafür! Was nicht heißt, dass wir kurzfristig kein weiteres Material haben. Nach „What If…“ darf man auch noch dieses Jahr auf weitere Songs gespannt sein, so viel sei gesagt. Dazu haben wir an neuen Vertriebsmöglichkeiten für unsere Merchandise Artikel gearbeitet, die wir auch in kürze veröffentlichen können und an weiteren Social Media Aktivitäten, die wir auch jetzt nach und nach bekannt geben können. Unter anderem zählt dazu unser Profil bei Bandbond. Dies ist eine App, mitunter entwickelt von Martin Brändström, Mitglied von Dark Tranquillity, die sich dadurch auszeichnet, dass sie keinen Algorithmus und keine Filter verwendet. Alle unsere Beiträge unserer Social Media Profile, wie z.B. Facebook und Instagram oder Twitter werden inklusive der Inhalte der privaten Profile der Mitglieder angezeigt. So verpasst man keinen Post und keine Neuigkeit mehr. Die App ist auf die Metalszene spezialisiert und stellt auch einen Tour Kalender und weitere nützliche Funktionen zur Verfügung.

Metal Madness: Die aktuelle Situation ist für viele Musiker eine schwere Situation. Wie seid ihr bis jetzt mit dieser ungewöhnlichen Situation zurechtgekommen? Gibt es auch innerhalb der Band auf Grund dieser Situation Differenzen, oder würdet ihr sagen, dass das Virus bis jetzt keine Auswirkung auf die Bandgemeinschaft hatte?

Myosotis: Auch für uns ist die durch Covid-19 hervorgerufene Situation nicht leicht und eine Herausforderung, jedoch haben wir versucht die Umstände zu nutzen, um unsere Prozesse innerhalb der Band zu optimieren, sodass wir auch in Zukunft einen Nutzen daraus ziehen können. So haben wir das Internet mehr als je zuvor genutzt, um auch ohne Proben zu können, Songs zu schreiben, unser Live Set-Up zu optimieren und in unzähligen Video Call Stunden die kommenden Releases zu planen. Nichts desto trotz können wir es kaum erwarten wieder gemeinsam proben zu können!

Metal Madness: Wir hoffen alle, dass die Situation möglichst bald ein Ende hat. Wenn Veranstaltungen wieder wie gewohnt stattfinden dürfen, wie sehen eure Live-Pläne für die Zukunft aus?

Myosotis: Nach den neuen Releases soll es natürlich umgehend wieder auf die Bühne gehen, denn darum machen wir Musik, um Sie mit Menschen teilen zu können. Noch haben wir 3 Termine für dieses Jahr stehen aber ob die stattfinden kann zu diesem Zeitpunkt wohl keiner so recht sagen.

31.10.2020 Full Metal Mensa Warm Up, Musa, Göttingen
Mit Tell You What Now
14.11.2020 Hedgehog Festival, HeadCrash, Hamburg
Mit Tragedy of Mine
05.12.2020 The Great Unknown, Recklinghausen
Mit One Final Fight, A Thousand Suns

Zudem stehen noch weitere Live Streaming Konzerte an, die auch in Kürze bekannt gegeben werden können. Es lohnt sich also definitiv unsere Social Media Beiträge zu verfolgen.

Metal Madness: Und wo wir gerade bei Zukunft sind, eine Frage zum Abschluss: Was sind eure Ziele für die nächsten Jahre?

Myosotis: Natürlich haben wir Ziele, wie jede Band, dennoch konzentrieren wir uns mehr auf die kurzfristige Umsetzung der uns jetzt möglichen Chancen, um Step by Step voranzukommen. Hauptsächlich möchten wir dabei unsere Musik und Myosotis als Familie verbreiten, denn \WeareMyositis//

Metal Madness: Damit wären wir auch schon am Ende des Interviews. Wir bedanken uns für das tolle Gespräch und wünschen euch privat und natürlich auch musikalisch alles Gute für die Zukunft! Wir würden uns freuen, wenn wir auch in Zukunft in Kontakt bleiben würden und noch das ein oder andere Interview führen könnten. Bleibt alle gesund und macht weiter so!

Von Mike

Metal-Head aus dem Jahre 1991 • Lieblingsbands: AC/DC & Amaranthe • Sammelt gerne Vinyls und daddelt gerne am Rechner • "Es ist niemals zu laut, du bist höchstens zu alt!" - Chris Laut von Ohrenfeindt